Personalisierung im Gesundheitswesen
Experten treffen sich zur Porsche Consulting Health and Sports Ecosystem Lounge 2024 in München
23.02.2024 | Artikel
Individualisierung durchdringt diverse Lebensbereiche und bietet sowohl Nutzern als auch Unternehmen einige Vorteile. Während maßgeschneiderte Angebote in vielen Branchen zur Norm geworden sind, hält sich das Gesundheitswesen oft noch an eine einheitliche Versorgung ohne Differenzierung. Doch gerade im Gesundheitsbereich liegt ein enormes Potenzial für Personalisierung vor, das sogar Leben retten könnte. Unternehmen, die mutige Schritte in Richtung Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen unternehmen, können daher früh Chancen nutzen und sich als Vorreiter etablieren.
Am 22. Februar 2024 kamen in München Meinungsführer aus den Bereichen Pharma, Medizintechnik, Sport, Konsumgüter und Versicherungen im Rahmen der zweiten Porsche Consulting Health and Sports Ecosystem Lounge zusammen, um die Potenziale dieses Ökosystems zu diskutieren. Ziel war es, die Vernetzung von verschiedenen Akteuren zu beschleunigen und zu klären, wie der Mehrwert für Konsumenten maximiert und ein nachhaltiges Geschäftsmodell geschaffen werden kann. Die Veranstaltung wurde von Inga Bergen, Gründerin und Podcast-Moderatorin von „Visionäre der Gesundheit“, und Roman Hipp, Senior Partner bei Porsche Consulting, moderiert. Der Schwerpunkt lag auf Strategien zur Skalierung der Personalisierung innerhalb des Gesundheitsökosystems. Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen erkennen die Vorteile personalisierter Produkte und Dienstleistungen, auch wenn sie sich der damit verbundenen Kosten und Komplexität bewusst sind. Neue Technologien wie Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) könnten jedoch hier als Treiber dienen, um die Personalisierung flächendeckend voranzutreiben.
Die Veranstaltung wurde mit einer einführenden Keynote von Robert Ader, Chief Marketing Officer bei Porsche, eröffnet. Er betonte, wie personalisierte Produkte und Erlebnisse nicht nur die Markendifferenzierung vorantreiben, sondern auch langfristige Kundenbeziehungen fördern können. Gastredner wie Dr. Janina Beilner, Senior Vice President Healthcare Vertical bei Siemens, und Dr. Olaf Tidelski, Chief Customer Officer von Allianz Kunde und Markt, betonten die Bedeutung der Datennutzung zur Identifizierung von Kundenbedürfnissen und zur Anpassung von Produkten an individuelle Verhaltensweisen. Dr. Alexander Schellinger, Leiter für Gesundheitsinnovation bei Die Techniker, und Florian Meissner, Mitbegründer von Aware, verdeutlichten, dass es nicht nur darum geht, Daten zu sammeln, sondern vielmehr darum, Daten zu verstehen und zu nutzen, um verbraucherzentrierte Lösungen zu bieten.
David Assfalg, CEO von Propain Bicycles, und Prof. Dr. Wolfram Carius, Executive Vice President für Zell- und Gentherapie bei Bayer beschrieben, welchen großen Stellenwert der Aufbau von Vertrauen in neue Technologien durch Community-Building und der Austausch von Erfahrungen einnimmt. Zudem bieten neue Technologien wie Generative KI neue Möglichkeiten. Wie Markus Hallermann, Mitbegründer und CEO von komoot, erläuterte, verändern solche Technologien die Erwartungen der Konsumenten und die Interaktion mit Produkten.
Diese Erkenntnisse spiegeln sich in einer Umfrage unter den Teilnehmenden wider. Sie zeigt, dass 86% der Unternehmen Personalisierung anstreben, aber nur 66% verstehen, wie sie profitabel sein kann. Zusätzlich generiert lediglich ein Drittel (36%) mehr als 5% ihres Umsatzes mit personalisierten Produkten und Dienstleistungen. Diese Herausforderungen unterstreichen die Notwendigkeit von Diskussionen und Zusammenarbeit, um Transformationen innerhalb des Gesundheitsökosystems voranzutreiben.
So zeigte sich, dass erfolgreich personalisierte Produkte und Dienstleistungen in großem Umfang eine gemeinsame Vision erfordern, wie das Gesundheitsökosystem aufgestellt werden soll. Direkte Kundenbeziehungen sind entscheidend, um eigene Daten zu sammeln, die als Grundlage für individualisierte Lösungen dienen. Zudem ist es wichtig, Produkte kontinuierlich zu verbessern, um mehr Konsumenten vom Produkt zu überzeugen und folglich den Datenpool zu erhöhen.