Statistiken zeigen, dass sich Hunderttausende Menschen einer Gruppe von Medikamenten zuwenden, die als GLP-1-Analoga bekannt sind, um Gewicht zu verlieren. In den USA, wo die Rate an übergewichtigen oder gar adipösen Menschen besonders hoch ist, sinkt erstmals seit Jahrzehnten die Adipositas-Rate, anstatt zu steigen.
Die Pharmafirmen mit GLP‑1 im Portfolio steigern ihre Umsätze. Aber die Pharmaindustrie ist nur eine der Branchen, die diesen Boom erleben. Auch die Lebensmittelindustrie wird sich auf eine neue Gruppe von Konsumenten einstellen müssen. Denn wer GLP-1-Medikamente nimmt, kauft meist auch im Supermarkt anders ein als früher. GLP-1-Anwender essen eigenen Angaben zufolge nicht nur 20 bis 35 Prozent weniger Kalorien als früher. Sie wählen auch andere Nahrungsmittel aus. Snacks, Chips, Softdrinks und Süßigkeiten lassen sie häufiger links liegen. Stattdessen greifen sie vermehrt zu Obst, Gemüse und proteinhaltigen Nahrungsmitteln.
Die Hersteller könnten ihre Herangehensweise an diese neue Zielgruppe überdenken. Sei es durch die Entwicklung eigener neuer Produkte oder die Erweiterung des Portfolios durch strategische Übernahmen, um zukünftig noch besser an die gewichts- und gesundheitsbewusste Kundschaft heranzukommen.