Lithium, Kobalt, Nickel – drei Stoffe, die Elektromobilität erst möglich machen. Und die Abhängigkeiten erzeugen. Im Interview mit dem Porsche Consulting Magazin gibt Thomas Schmall, Konzernvorstand Volkswagen Group Technology, Einblicke, wie Volkswagen die Versorgung und Nachhaltigkeit langfristig sichern will.
Rohstoffsicherheit ist zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden. Nicht nur für Volkswagen, sondern für die gesamte Industrie. Der Engpass sind dabei weniger die weltweiten Rohstoffvorkommen, sondern vor allem die verfügbaren Kapazitäten für die Förderung und Weiterverarbeitung. Zudem war in den vergangenen Jahren eine sehr hohe Volatilität der Rohstoffpreise zu beobachten. Um den Automobilkonzern dagegen langfristig abzusichern, geht Volkswagen die Rohstoffbeschaffung sehr strategisch an, so Thomas Schmall.
Heute bezieht Volkswagen die Batteriezellen vollständig von externen Lieferanten, die auch die Rohstoffbeschaffung eigenständig organisieren. Ab 2025 wird sich das ändern: Dann wird die PowerCo SE, eine Tochtergesellschaft des Volkswagen Konzerns, in Salzgitter die erste Gigafabrik in Betrieb nehmen und die Eigenfertigung von Batteriezellen hochfahren. Danach folgen die Gigafabriken in Valencia und St. Thomas in Kanada. Die PowerCo setzt auf eine integrierte Wertschöpfungskette, nimmt also von der Beschaffung und Verarbeitung von Rohstoffen über die Zellfertigung bis hin zum Recycling die relevanten Bereiche selbst in die Hand.
Um zu verhindern, dass es in der Lieferkette zu Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltstandards kommt, verpflichtet Volkswagen seine Lieferanten zu hohen Nachhaltigkeits- und Sicherheitsstandards und überprüft die Einhaltung auch direkt vor Ort, so Thomas Schmall. Seit vier Jahren veröffentlicht der Konzern freiwillig einen „Responsible Raw Materials Report“. Er deckt insgesamt 18 von Volkswagen als kritisch identifizierte Rohstoffe in der Lieferkette ab, darunter auch Batteriematerialien wie Lithium und Kobalt.