Entschlüsselung der Cashflow-Steuerung der Branchenführer
Die zehn führenden Industriegüterunternehmen erhöhten ihren Cashflow im Betrachtungszeitraum deutlich von 1,7 auf 3,7 Mrd. € durch eine Verringerung ihres Nettoumlaufvermögens sowie von Kapitalbeteiligungen und operativen Kosten. Um das Nettoumlaufvermögen zu reduzieren, beteiligten sich sechs von zehn Unternehmen an Lieferantenfinanzierungsprogrammen, was die Umwandlung von Umsätzen in Barmittel beschleunigt. Angesichts der hohen Lagerbestände in der Branche war das Bestandsmanagement bei sechs von zehn Unternehmen ein wichtiger Schwerpunkt. Die positive Cashflowentwicklung wurde darüber hinaus durch sechs der untersuchten Unternehmen, die ihre Beteiligungstätigkeit verringerten, getrieben. Darüber hinaus haben neun von zehn Unternehmen Programme zur Kostensenkung eingeführt, wodurch die operativen Kosten trotz steigender indirekter Kosten gesenkt wurden. Dieser Entwicklung stehen steigende Investitionsausgaben gegenüber, die sechs der untersuchten Unternehmen im Wesentlichen für Nachhaltigkeitsinvestitionen aufwendeten. Zukünftige Steigerungen der Investitionsausgaben werden aufgrund alternder Maschinen und steigender Forschungs- und Entwicklungs-Aufwendungen erwartet.
Die zehn führenden Konsumgüterunternehmen erhöhten ihren Cashflow von 6,3 auf 6,6 Mrd. €. Dieser Anstieg resultiert aus einer Verringerung des Nettoumlaufvermögens, wobei die Hälfte der Unternehmen an Lieferantenfinanzierungsprogrammen teilnimmt und das Kreditorenmanagement verbesserte. Dagegen waren nur zwei der Unternehmen für einen durchschnittlichen Anstieg an Kapitalbeteiligungen verantwortlich. Die Mehrheit sah sich einem zunehmenden Kostendruck ausgesetzt, da vor allem amerikanische Unternehmen mit Rohstoffengpässen und steigenden Arbeits- und Energiekosten zu kämpfen hatten. Dies veranlasste sieben der betrachteten Unternehmen dazu, Kostensenkungsmaßnahmen einzuführen. Die Investitionsausgaben stiegen leicht an, was im Wesentlichen auf notwendige Kapazitätserweiterungen aufgrund steigender Nachfrage zurückgeht.
2023 konnten die zehn führenden Automobilzulieferer ihren negativen Cashflow von -0,6 Mrd. im Vorjahr auf +0,6 Mrd. € umkehren, was vor allem aus einer Fokussierung auf Kapitalbeteiligungen, Nettoumlaufvermögen und operativen Kosten resultierte. Dabei erwiesen sich vier Unternehmen als Haupttreiber des positiven Durchschnittscashflows, indem sie ihre Kapitalbeteiligungen verringerten. Verbesserte Bestandsstrategien führten bei der Hälfte der Unternehmen zu deutlichen Rückgängen des Nettoumlaufvermögens. Um die operativen Kosten zu senken, haben acht der betrachteten Unternehmen Kostensenkungsprogramme aufgesetzt, die bereits erste Effekte erzielen konnten. Die Investitionsausgaben hingegen stiegen an, vor allem, um die Automatisierung und die digitalen Fähigkeiten zu verbessern.
Wertschöpfung erfordert sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen
Die Analyse zeigt, dass die Märkte eine ausgewogene Mischung aus kurz- und langfristigen Cashflow-Maßnahmen honorieren. Trotz eines Anstiegs des Cashflows um 46 Prozent von 2022 auf 2023 über alle Branchen führte die Skepsis der Anleger bezüglich des zukünftigen Wachstums zu einem Rückgang der Cashflow-Prognosen um 6 Prozent und daraus resultierend zu sinkenden Marktwerten. Für Unternehmen ist es daher von entscheidender Bedeutung, nicht nur den kurzfristigen Cashflow zu steigern, zum Beispiel durch eine Senkung des Umlaufvermögens. Stattdessen sollten auch langfristige Wachstumsstrategien verfolgt werden, insbesondere durch optimierte Kapitalbeteiligungen und Investitionsausgaben. Solche Investitionen können zwar zunächst den Cashflow senken, versprechen aber langfristige und nachhaltige positive Effekte. Daher benötigen Unternehmen einen strategischen Plan für einen nachhaltig steigenden Cashflow und Unternehmenswert.