Unternehmen, die einen Best-Practice-Ansatz verfolgen, können folglich eine flexiblere, präzise auf den Markt abgestimmte Strategie erzielen. Dies wird anhand des Beispiels eines multinationalen Akteurs im Energiesektor deutlich. Der Akteur wollte eine neue Strategie entwickeln, um den Anforderungen des Kapitalmarkts zu entsprechen. Dazu setzte er sich mit den Herausforderungen und Chancen der grünen Energie auseinander. Jedoch noch während der Planung der neuen Strategie änderte sich das äußere Umfeld mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine grundlegend: Sanktionen, anhaltende Materialknappheit und hohe Inflationsraten waren die Folge – zusätzlich zu der bereits bestehenden Verlagerung des Gewinnpools zugunsten grüner Energie und digitaler und dienstleistungsbezogener Geschäftsfelder. Die ursprünglichen strategischen Annahmen des multinationalen Akteurs änderten sich schlagartig. Eine umfangreiche und kostspielige Neuauflage der Strategie schien zunächst unausweichlich.
Doch durch die Befolgung der wichtigsten Best-Practice-Elemente konnte das Energieunternehmen seinen strategischen Plan innerhalb nur weniger Wochen anpassen und sich den neuen Herausforderungen stellen. Das Unternehmen entwickelte einen umsetzbaren und finanziell tragbaren Plan für die neuen, widrigen Umstände, mit denen es sich konfrontiert sah. Die leicht erstellbare Simulation der Finanzierbarkeit des neuen Strategieplans war dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Das treiberbasierte Planungsmodell mit integrierter Darstellung – das mit dem Modellierungs- und Simulationstool „Valsight“ umgesetzt werden kann – ermöglichte die Simulation verschiedener Szenarien unter „realen Bedingungen“.. Die Komplexität mehrerer Geschäftsmodelle und die schnellen Änderungen der grundlegenden Annahmen wurden auf diese Weise bewältigbar und führten zu besseren und schnelleren Entscheidungen bei geringerem Aufwand.³
Die einfache Modellierung von Finanzdaten und die Anpassung von Prozessen stellen jedoch nur einen Schritt auf dem Weg zur Umsetzung der strategischen Planung und Kapitalzuteilung dar. Darüber hinaus gilt es bei einer nachhaltigen Strategieumsetzung, den Blick auf alle beteiligten Personen zu richten und ihre Bedürfnisse und Anliegen mit einem gezielten Change-Management-Ansatz zu berücksichtigen. Ein aktiver und integrativer Change-Management-Ansatz ist dabei der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg – denn ohne die Unterstützung der Menschen, die jeden Tag mit der Transformation umgehen, ist keine Veränderung möglich.
Dieser übergreifende Ansatz ermöglicht einen flexiblen Mechanismus für die Planung strategischer Maßnahmen und die entsprechende (Neu-)Zuteilung von Kapital und Ressourcen. Auf diese Weise ist es möglich, eine Strategie flexibel umzusetzen – und sie bei Bedarf jeder Zeit an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Da die gegenwärtigen Herausforderungen und Unsicherheiten Unternehmen auch in Zukunft weiter begleiten werden⁴, kann nur ein gezielter Ansatz bei der strategischen Planung und Kapitalzuteilung einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil ermöglichen.
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(1) Siehe unter anderem Phadnis, Sheffim, Caplice (2016): “How scenario planning influences strategic decisions; Hoffmann (2017): “Strengths and Weaknesses of Scenario Planning as a Risk Management Tool”; Schwenker, Wulf (2013): “Scenario-based Strategic Planning”
(2) Weitere Informationen finden Sie bei Porsche Consulting im Artikel „Planning in Disruptive Times“ (2019).
(3) Weitere Informationen finden Sie unter Valsight.com
(4) OECD-Wirtschaftsausblick September 2022