Schnelles Geld – der Run auf die Banken
Wie die DZ Bank ihren Kunden schnell unter die Arme griff.
05.06.2020 | Porsche Consulting – Das Magazin
Wie beim Dominoeffekt hat die Corona-Pandemie eine Volkswirtschaft nach der anderen in den Krisenmodus getrieben. Experten von Regierungen, Wirtschaftsinstituten und Banken verkünden fast täglich neue Erkenntnisse und Fakten zur Konjunkturlage. Vergleiche zur globalen Finanzkrise nach der Lehman-Brothers-Pleite im Jahr 2008 machen die Runde. Damals gingen die Schockwellen vom internationalen Bankensektor aus und griffen auf die Realwirtschaft über, heute ist es umgekehrt: Weltweite Betriebsschließungen, verwaiste Containerhäfen, abgesagte Leitmessen, ein beinahe zum Erliegen gekommener Flugverkehr und Kontaktbeschränkungen oder Ausgangssperren für fast eine Milliarde Menschen haben einen globalen Konsumschock und eine Exportkrise ausgelöst. Die Finanzmärkte sind in heftige Turbulenzen geraten und der Ölpreis ist ins Bodenlose gestürzt. Und ein weiterer Unterschied lässt den Vergleich hinken: Die Weltwirtschaft wird doppelt so stark einbrechen wie damals. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit der schwersten globalen Rezession seit fast hundert Jahren.
Run auf die Banken
Als im März 2020 viele Betriebe die Auswirkungen der Pandemie bereits durch Nachfrageeinbrüche und Lieferengpässe zu spüren bekamen, erlebten die Banken einen Run auf ihre Dienstleistungen. „In den letzten Jahren war der Liquiditätsbedarf weitgehend stabil. Jetzt müssen Finanzinstitute in kurzer Zeit einen sprunghaften Anstieg abfedern“, so Dr. Stephen Hellhammer, Partner bei Porsche Consulting. Nun seien die Banken am Zug, mit Krediten die Wirtschaft wiederzubeleben. Angesichts der Dynamik der Pandemie keine leichte Aufgabe: „Wir müssen natürlich das Risiko für unser Institut gering halten, versuchen aber gleichzeitig, unseren Kunden größtmögliche Unterstützung zukommen zu lassen“, sagt Stephan Ortolf, Bereichsleiter des Firmenkundengeschäfts der DZ Bank in Frankfurt am Main. Dabei ist klar: Nicht jeder Betrieb wird die Krise überstehen. „Entscheidend ist, ob das Unternehmen schon vor der Pandemie angeschlagen war und ob das Geschäftsmodell auch in Zukunft noch trägt“, so Ortolf.