Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind mittlerweile mehr als nur gesellschaftliche Anliegen. Viele Unternehmen setzen vermehrt auf erneuerbare Energien, verwenden nachhaltige Materialien oder fördern faire Arbeitsbedingungen. Eine verantwortungsvolle Wirtschaftsweise bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile und macht sie zukunftsfähig. Damit dies gelingt, ist eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erforderlich. Diese enthält nicht nur kurzfristige Maßnahmen zur Reduktion von Umweltauswirkungen, sondern verfolgt auch das Ziel einer langfristigen Transformation des Unternehmens. Eine Nachhaltigkeitsstrategie umfasst alle Initiativen und Prozesse, die darauf abzielen, wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele in Einklang zu bringen. Dazu gehören Maßnahmen wie die Reduzierung von CO2-Emissionen, die Umstellung auf erneuerbare Energien, nachhaltige Produktentwicklung sowie faire Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in der gesamten Lieferkette.
Unternehmen, die sich dieser Herausforderung nicht stellen, riskieren, im globalen Wettbewerb den Anschluss zu verlieren. Sie verlieren nicht nur Marktanteile an nachhaltigere Konkurrenten, sondern sind auch mit höheren Kosten durch ineffiziente Prozesse, strengere regulatorische Vorgaben und schwindende Reputation gegenüber sämtlichen Stakeholdern konfrontiert. Ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement ist heute daher eine strategische Notwendigkeit.
ESG – mehr als nur Umweltschutz
In diesem Zusammenhang spielt auch das Thema ESG – Environmental, Social, Governance – eine bedeutende Rolle. Diese Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren sind in den letzten Jahren zu zentralen Kriterien für Investoren, Kreditgeber und andere Stakeholder geworden. Unternehmen, die gut in diesen Bereichen abschneiden, also eine starke ESG-Performance aufweisen, profitieren von günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten und einer positiven Wahrnehmung am Markt. Banken bewerten das Risiko von Unternehmen und Projekten unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitschancen und -risiken sowie weiteren ESG-Kriterien. Diese Bewertung entscheidet über die Konditionen für die Kreditvergabe und Fremdkapitalzinsen. Die ESG-Performance eines Unternehmens beeinflusst somit seine Fremdkapitalkosten. Unternehmen mit erheblichen Umweltproblemen zahlen bis zu 20 Prozent höhere Zinssätze für Kredite als vergleichbare Unternehmen.1 Die Korrelation zwischen ESG-Performance und finanziellen Faktoren hängt zusätzlich vom regulatorischen Umfeld des Unternehmens ab.
Auch Investoren legen zunehmend Wert auf die ESG-Performance von Unternehmen, da diese ein entscheidender Faktor für die Bewertung von Risiken und Chancen ist. Laut einem Bericht der Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) erreichte das weltweit verwaltete Vermögen im Bereich nachhaltiger Anlagen 2022 30,3 Milliarden US-Dollar. In Europa betrug der Anteil des nachhaltigen Anlagevermögens 38 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens, was die wachsende Bedeutung von ESG-Kriterien für Investoren unterstreicht.2 Daher ist es unerlässlich, Nachhaltigkeit nicht nur in der Strategie zu erwähnen, sondern grundlegend in sämtliche Unternehmensprozesse zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit im gesamten Produktlebenszyklus. Zur Reduktion von Unternehmensemissionen stehen häufig Maßnahmen in der Produktion oder in der nachgelagerten Wertschöpfungskette im Fokus. Ebenso wichtig ist jedoch die Integration von Nachhaltigkeit in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses, um Produkte von Beginn an emissionsarm zu gestalten. Gerade mit dem Produktdesign lassen sich die CO2-Emissionen eines Produktes erheblich beeinflussen (z. B. durch die Verwendung von Rezyklaten). Dazu werden beispielsweise Fahrzeugprojekte an einen konkreten CO2-Fußabdruck geknüpft, welcher entlang des gesamten erwarteten Lebenszyklus eingehalten werden muss. So können bereits in der Planungs- und Entwicklungsphase Umweltbelastungen erheblich reduziert und zukünftige Emissionen prognostiziert und einkalkuliert werden. Erfahrungsgemäß können produzierende Unternehmen bis zu 80 Prozent der CO2-Emissionen in der frühen Phase der Produktentstehung gezielt vermeiden oder zumindest reduzieren. Diese frühzeitige Berücksichtigung von Emissionsminderungsstrategien stellt sicher, dass Nachhaltigkeit nicht nur nachträglich berücksichtigt wird, sondern ein integraler Bestandteil der Produktinnovation ist.